Künstliche Intelligenz: Warum Bayern zum Anziehungspunkt für KI-Gründende wird

Bayern wird zum Hotspot für künstliche Intelligenz (KI). Im Gründerland helfen zahlreiche Projekte, Förderprogramme und Initiativen dabei, Forschung, Start-ups, Mittelstand und Handwerk zu vernetzen und das Potenzial der Technologie nutzbar zu machen. Hier bekommt ihr einen Überblick über die wichtigsten Anlaufstellen und Projekte.

Künstliche Intelligenz gilt in Deutschland und Europa schon länger als Treiber für Innovation und Wirtschaftswachstum. Wer nach Beweisen für das Potenzial der Technologie sucht, für den lohnt sich ein Blick in die bayerische Gründungslandschaft: Das Münchner Scale-up KONUX entwickelt KI-Lösungen, um die Planung von Eisenbahninfrastruktur-Management effizienter zu machen. Das Start-up Retorio liefert ebenfalls ein anschauliches Beispiel: Das von BayStartUP unterstützte Unternehmen stellt eine Videoanalyse-Software bereit, die Unternehmen das Talent Management erleichtert und Bewerbungsprozesse optimiert. Und das Team um NAvVis setzt bei der digitalen Visualisierung von Räumen und Objekten – auch Digital Twins genannt – auf KI. 

Immer häufiger sind Pioniere auf dem Feld der künstlichen Intelligenz in Bayern zu finden. Nicht ohne Grund: Es gibt hier zahlreiche Projekte und Initiativen, die Ressourcen, Beratung und Zugang zu Netzwerken bieten und auf diese Weise die Entwicklung von KI fördern.

 

KI-Förderung durch die bayerische Staatsregierung

Mit einer Vielzahl an Maßnahmen wollen das Bayerische Wissenschafts-, Wirtschafts- und Digitalministerium Bayern zu einem führenden Standort im Bereich der KI entwickeln. Neben dem Auf- und Ausbau von universitärer und außeruniversitärer Forschung im Rahmen der Hightech Agenda Bayern liegt ein besonderer Fokus auf der Vernetzung der bayerischen Akteure. Zu den Leuchtturmprojekten, die im Zuge der Fördermaßnahmen realisiert werden, gehört unter anderem das integrative Forschungszentrum “Munich School of Robotics and Machine Intelligence” an der TU München.

Als weitere wichtige Anlaufstelle wurde die Bayerische KI-Agentur (Externer Link) geschaffen. Ihre Aufgabe: Sie vernetzt bayerische KI-Expertinnen und -Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft, um ihre Arbeit auf nationaler und internationaler Ebene sichtbar zu machen – und Bayern als globalen KI-Standort zu stärken. Hierzu fördert sie das bayerische KI-Netzwerk baiosphere – the bavarian ai network (Externer Link) . Hinter dem Projekt steht ein breites Netzwerk aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, sowie KI-Akteuren aus Industrie und Start-up Welt. Der Fokus liegt vor allem auf vier Forschungsschwerpunkten: Intelligente Robotik, Data Science, Gesundheit und Mobilität.

Daneben fungiert die KI-Agentur als Anlaufstelle für Unternehmen und Organisationen und bietet Schulungen und Beratung zu verschiedenen Themen rund um den Einsatz künstlicher Intelligenz an. Der bayerische KI-Rat mit KI-Expertinnen und Experten aus Hochschulen, außeruniversitärer Forschung und Wirtschaft gibt Handlungs- und Denkanstöße, um die KI-Forschung und -Anwendung in Bayern nachhaltig voranzubringen.

 

Die Hightech Agenda Bayern

Mit der Hightech Agenda Bayern (Externer Link) hat Bayern ein Programm auf den Weg gebracht, das Wissenschaft, Lehre, Forschung und Entwicklung langfristig fördert und dadurch auch den Einsatz von KI als Schlüsseltechnologie begünstigt. Hier ist der Freistaat Vorreiter: Die bayerische Innovationsoffensive ist mit einem Umfang von rund 5,5 Milliarden Euro (davon 360 Millionen für die Förderung von KI Projekten) deutschlandweit einmalig. Neben der Unterstützung von Hochschulen – beispielsweise durch hundert neue Professuren im Bereich der Zukunftstechnologien – stärkt die Hightech Agenda Bayern auch den Transfer in die Anwendung durch ein breites KI-Produktionsnetzwerk.

Start-ups und Mittelstand

KI gehört auch für den Mittelstand zu einer zentralen Zukunftstechnologie. Hierzu fördert das Bayerische Digitalministerium den Wissenstransfer zu KI-Lösungen in KMU mit dem Projekt KI-Transfer Plus (Externer Link) . Durch lokale Regionalzentren werden die Unternehmen bei der KI-Strategieentwicklung bis hin zur Umsetzung eines KI-Projekts unterstützt.

Auch das Digitale Gründerzentrum Stellwerk18 (Externer Link) schafft durch ein enges Netzwerk aus etablierten Unternehmen und einer hochwertigen Infrastruktur ebenfalls perfekte Bedingungen für Gründerinnen und Gründer – und damit für die Weiterentwicklung Bayerns als KI-Standort.

Verschiedene Veranstaltungsformate haben zum Ziel, Start-ups mit mittelständischen Unternehmen in Kontakt zu bringen. Ein Best Case des Digitalen Gründerzentrums ist die Kooperation des KI Start-ups Fast AI Movies mit Schattdecor SE, einem internationalen Familienunternehmen aus Rohrdorf und Weltmarktführer im Bereich Dekordruck. Das Start-up generiert mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz vollautomatisiert interaktive Schulungsvideos für mittelständische Unternehmen. Schattdecor nutzt das Angebot nun um seine Mitarbeitenden für Messeauftritte zu schulen.

 

Künstliche Intelligenz, echte Werte: AI+Munich und die Venture Labs

Um Verantwortung geht es auch bei AI+MUNICH (Externer Link) . Das Deep Tech Modellprojekt fördert KI Start-ups in und um München, mit dem Ziel, die Region als nationales und internationales Epizentrum für KI Start-ups zu etablieren. Das Besondere: AI+MUNICH verbindet Innovationen aus dem Bereich Deep Tech mit gesellschaftlicher Verantwortung und wirkungsorientiertem Unternehmertum. Unterstützt werden insbesondere frühphasige Gründungsteams mit skalierbaren Geschäftsmodellen. Seit Start des Programms wurden bereits 49 Start-ups gefördert. Auch Anfang nächsten Jahres haben Gründungsteams wieder die Möglichkeit sich für eine Förderung zu bewerben.

Bei AI+MUNICH liegt der Fokus unter anderem auf folgenden Schwerpunkten: auf dem Aufbau von KI-Ökosystemen, die München zu einem Wissens- und Umsetzungslabor für KI machen, auf der Initiierung von Forschungsaktivitäten zur Schaffung von Deep-Tech-Innovationen sowie auf der Förderung von Start-up Gründungen durch Co-Creation.

Für alle KI-Begeisterten bietet das Projekt auch einen Massive Open Online Course (Externer Link) zum Thema AI and Responsible Entrepreneurship an, der interaktiv aufbereitet Informationen rund um das Thema KI bietet. 

Münchner Start-ups und Gründungsinteressierte im Bereich KI können sich auch an das Netzwerk und die Programme der Venture Labs Robotics/AI (Externer Link) und Software/AI (Externer Link) wenden um ihre Idee wachsen zu lassen.

 

KI im bayerischen Handwerk 

In Bayern profitieren nicht nur Tech Start-ups vom Einsatz künstlicher Intelligenz. Auch im traditionellen Handwerk setzt man immer häufiger auf KI-Anwendungen – zum Beispiel im Bäckereigewerbe. So nutzt die mittlerweile überregional bekannte Bäckerei Schmitt in Frankenwinheim KI-gesteuerte Selbstbedienungsregale, die unter anderem die Verfügbarkeit von Produkten überwachen und Lebensmittelverschwendung reduzieren. 

Zwar sind bei Kreativität und Geschick weiterhin menschliche Fähigkeiten gefragt, jedoch könnte KI im Handwerk zukünftig bei standardisierten Aufgaben unterstützen, wie automatisierten Wareneingängen und 3D-Modellierungen. Schon heute setzen unter anderem bayerische Schreinereien auf die Hilfe von KI beim Einbau von Küchen, wie das Beispiel (Externer Link) von Thomas Hierbeck zeigt. 

Das Potenzial von KI-Technologien für die Zukunft der traditionellen Gewerbe ist hoch. Doch die Integration in den Betriebsalltag kann herausfordernd sein. Daher bietet unter anderem die Handwerkskammer für Oberfranken (Externer Link) Unterstützung in Form von Beratungen an. Darüber hinaus gibt es auf Landesebene Förderprogramme für Investitionen in entsprechende Technologien, wie den Digitalbonus.Bayern (Externer Link) .

Es steht fest: Künstliche Intelligenz wird die Wirtschaft in Bayern sowie in ganz Europa in der Zukunft noch stärker prägen. Wer mehr darüber wissen möchte, wie die Technologie unseren Alltag verändert, kann in den KI-Podcast des Bayerischen Rundfunks (Externer Link) reinhören.