Dass Bayern in der Automobilindustrie in Deutschland mit 350.000 Arbeitsplätzen (vbw, 2024) eine Vorreiterrolle einnimmt, ist kein Geheimnis. Doch neben etablierten internationalen Akteuren wie Audi, BMW und MAN wird die Mobilitätsbranche in Bayern auch auf Start-up-Ebene mit Innovation und wegweisenden Ideen vorangetrieben – eine Entwicklung, die sich unter anderem in rund 30.000 angemeldeten Patenten in Zukunftsbereichen wie der Elektromobilität zeigt. Bayerischen Gründenden kommt somit eine entscheidende Bedeutung bei der Mobilitätswende zu.
New Mobility: Bayerische Start-ups bringen die Wende
ChargeX und Twaice gehören zu eben jenen Innovationstreibern. Die beiden Start-ups aus München haben sich auf die Entwicklung und den Ausbau von Ladeinfrastrukturen sowie auf den Bereich der Batterie-Analysen spezialisiert. Seamless Energy arbeitet an Lösungen für eine elektrische Straßeninfrastruktur. Junge Unternehmen wie Blickfeld und EmQopter sorgen gleichzeitig dafür, dass autonomes Fahren und autonomes Fliegen keine Zukunftsmusik bleiben, sondern schon bald Alltag werden könnten. Darum geht es auch bei CogniBIT: Um autonomes Fahren möglichst sicher zu machen, entwickelt das Start-up auf Basis von künstlicher Intelligenz authentische Verkehrssimulationen. Und auch AVES Reality ermöglicht durch die Transformation echter Straßen in virtuelle Teststrecken mehr Sicherheit in Sachen Mobilität. Mit diesem Ansatz überzeugte das Start-up zuletzt erfolgreich Investoren in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde.
Und wie sieht es mit der optimalen Nutzung bereits bestehender Mobilität aus? Auch hier liefern bayerische Unternehmen Antworten – unter anderem uRyde, das mit seinen innovativen Ansätzen im Bereich Ridesharing den deutschen Mobilitätspreis 2023 gewann. Zudem bieten Logistik-Innovatoren aus Bayern auch abseits des Personenverkehrs Lösungen für die Mobilitätswende. So arbeitet das Start-up Smartlane daran, mittels KI Dispositionsaufwände und Transportkosten von Unternehmen zu minimieren und ihre Logistik auf diese Weise zu optimieren.
Gemeinsam für die Zukunft der Mobilität: Netzwerke und Ökosysteme
Die Liste erfolgreicher Mobility Start-ups in Bayern ist lang – und sie wächst stetig. Denn der Freistaat arbeitet aktiv an der Mobilitätswende und hat dementsprechend optimale Gründungsbedingungen vor Ort geschaffen. Dazu gehören starke Netzwerke und Innovationsprogramme. So wurde der Raum Ingolstadt im Kontext der HighTech Agenda Bayern (HTA) als Knotenpunkt für Mobilitätsthemen etabliert. Hier sorgt unter anderem das KI-Ökosystem baiosphere für starke Partnerschaften zwischen diversen Technischen Hochschulen, außeruniversitären Einrichtungen und Industrie.
BayStartUP ist ein zentraler Akteur im bayerischen Start-up-Ökosystem. Mit einem der größten Investorennetzwerke Europas unterstützt BayStartUP Gründer aus allen Branchen bei der Kapitalsuche und der erfolgreichen Markteinführung ihrer innovativen Geschäftsideen – unter anderem wurden auch einige der oben genannten Start-ups von BayStartUP begleitet.
Der von Bayern Innovativ ins Leben gerufene Cluster Automotive unterstützt Unternehmen in der Automobilindustrie dabei, Kooperationsprojekte mit Innovationsfokus erfolgreich umzusetzen. Für Gründungsprojekte im Bereich des Schienenverkehrs dürfte der Cluster Bahntechnik Bayern interessant sein. Als Teil eines europaweit vernetzten Clusters bietet er Vernetzungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Akteuren aus der Automobilbranche, der IT-Logistik und der E-Mobilität. Darüber hinaus bestehen Verbindungen zur Logistik Initiative Bayern sowie zum Innovationspakt der Europäischen Metropolregion Nürnberg.
Starthilfe für Innovation: Mobility Hubs und Gründungszentren
Einen weiteren Anlaufpunkt können Gründende im Digital Hub Mobility am Gründungs- und Innovationszentrum UnternehmerTUM finden. Hier arbeiten Unternehmen, Start-ups, Städte und Kommunen sowie Wissenschaft gemeinsam an Lösungen für eine nachhaltigere Mobilität. Der Hub ist Teil der deutschlandweiten Digital Hub Initiative und bietet vielfältige Unterstützungsangebote für Gründungsteams – von Netzwerkformaten bis zu Förderprogrammen.
Daneben finden Start-ups in den ebenfalls in München angesiedelten TUM Venture Labs eine einzigartige Umgebung für Projekte im Bereich New Mobility. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München, dem Entrepreneurship Center UnternehmerTUM und Industriepartnern werden Gründende mit profunder Expertise und einem breiten Netzwerk unterstützt.
Für Gründungsvorhaben, die über Mobilität am Boden hinausgehen, gibt es in Bayern weitere Anlaufpunkte: Das ESA Business Incubation Centre Bavaria begleitet Start-ups mit disruptiven Technologie- Projekten durch finanzielle Unterstützung und technische Expertise. Dabei helfen unter anderem Partner aus dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, der ESA, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Frauenhofer IIS und viele weitere.
Das Digitale Gründerzentrum brigk in Ingolstadt und dessen Zweigstelle brigkAIR in Manching bieten ideale Bedingungen für Mobilitäts-Start-ups. Während das brigk als digitales Zentrum eine starke Vernetzung und Arbeitsumgebung für digitale Innovatoren schafft, konzentriert sich das brigkAIR auf dreidimensionale Mobilitätslösungen und unterstützt Start-ups im Bereich vertikaler Mobilität. Hier finden Start-ups ein optimales Umfeld, um ihre Ideen im Bereich der Luft- und Raumfahrt sowie in innovativen Mobilitätssektoren weiterzuentwickeln.
Bayern schafft Anreize für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit
Bayern ist bundesweit als Pionierstandort für zukunftsfähige Mobilität anerkannt. Die Initiative Invest in Bavaria knüpft daran an und bietet Start-ups und Unternehmen, neben weiteren Angeboten, Unterstützung im Bereich von cross-industry Projekten, bei denen verschiedene Branchen wie IT-Logistik, Luft- und Raumfahrt sowie E-Mobilität zusammengeführt werden. Unternehmen werden bei der Standortsuche, bei der Suche nach Förderung sowie bei der Vernetzung mit relevanten Partnern unterstützt.
Zusätzliche Anreize für die Reduzierung von Emissionen und die Entwicklung zukunftsweisender Lösung bietet die Förderlinie „Mobilität” des Bayerischen Verbundforschungsprogramms (BayVFP). Ziel der Förderlinie ist unter anderem die Förderung umweltfreundlicher und effizienter Technologien im Mobilitätssektor. Dabei werden Start-ups und Unternehmen neben finanzieller Unterstützung auch Zugang zu einem vielfältigen Netzwerk aus Experten und möglichen Partnern ermöglicht.
Eine Bühne für die Zukunft der Mobilität
Sichtbarkeit und Vernetzung gehören zu den Grundpfeilern für den Erfolg innovativer Gründungsvorhaben – auch im Bereich der Mobilität. Bayern bietet mit der IAA Mobility in München eine renommierte Plattform für Tech Start-ups und Unternehmen, um neue Lösungen zu präsentieren und gleichzeitig Netzwerkangebote zu nutzen. Sie gehört zu den führenden internationalen Messen im Bereich Mobilität und bringt Branchenführer, Start-ups, Investoren, Experten sowie Endkonsumenten zusammen.
Um Sichtbarkeit geht es auch beim Deutschen Mobilitätspreis. Mit ihm honoriert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr Unternehmen, Start-ups und Netzwerke sowie Kommunen und Verwaltungen. Im Fokus stehen besonders innovative Mobilitätsprojekte, die Nachhaltigkeit und Effizienz auf verschiedenen Ebenen der Mobilität fördern.
Bayern bleibt Innovationstreiber in Sachen Mobilität
Wie die Mobilitätswende in Deutschland umgesetzt werden kann, lässt sich in Bayern bereits erkennen. Als Hotspot für technologieorientierte Start-ups schafft der Freistaat heute regelmäßig replizierbare Blaupausen für die Entwicklung zukunftsfähiger Mobilitätskonzepte. Ob bei Antriebstechnologien oder Infrastruktur: Gründende bilden das Rückgrat für den technologischen Fortschritt – und können deshalb auf breite Unterstützung vor Ort zählen. Ein starkes Ökosystem aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung fördert die Umsetzung von Ideen und begleitet Gründungsvorhaben durch alle Gründungsphasen. So wird Bayern auch in Zukunft eine Vorreiterrolle bei der Gestaltung der Mobilitätswende in Deutschland einnehmen.