Michael, angefangen hast du bei EM als Auszubildender. Heute bist du Geschäftsführer. Wie kam es dazu?
Ich habe 2005 meine Ausbildung zum Elektroniker für Gebäude- und Energietechnik bei EM begonnen. Nach meinem Abschluss 2009 durfte ich schnell mehr Verantwortung übernehmen. Das motivierte mich sehr. Ich merkte, dass mich nicht nur das Handwerk, sondern auch die die Übernahme von Verantwortung und großen Aufgaben interessiert und begeistert. Es war klar, dass ich hier meine Zukunft sehe und mehr Verantwortung übernehmen möchte.
Lass uns noch weiter zurückblicken: EM wurde 1966 in Kirchweidach gegründet. Was kannst du uns über den Gründer Ludwig Maier erzählen?
Ludwig Maier hatte als Gründer der ersten Generation die Vision, ein Elektrogeschäft zu etablieren, das durch Qualität und Innovation überzeugt. Mit Weitblick und Engagement legte er das Fundament für ein erfolgreiches Unternehmen. Auf diesem Fundament bauen wir bis heute auf. Unser Ziel ist es, die Tradition von EM fortzuführen und mit modernen Werten in die Zukunft zu tragen.
EM hat sich seitdem stark regional verankert und betreibt mittlerweile fünf Standorte in Ober- und Niederbayern. Wie habt ihr es geschafft, den Erfolg und das Wachstum so zu verstetigen?
Unser Wachstum war kein Zufall, sondern das Ergebnis von strategischem und konsequentem Handeln. Eine klare Struktur und das Vertrauen in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren dabei entscheidend. Ohne unsere engagierten Teams wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Wir haben uns immer darauf konzentriert, nicht nur Produkte, sondern auch Lösungen zu bieten. So konnten wir Vertrauen bei unseren Kundinnen und Kunden gewinnen. Zudem haben wir früh auf moderne Technologien gesetzt. Unser Anspruch ist es, mehr als ein Handwerksbetrieb zu sein: ein innovatives Unternehmen, das in der Region eine wichtige Rolle spielt.
Digitalisierung und Internationalisierung sind heute zentrale Themen für Unternehmen. Wie stellt ihr sicher, dass EM dabei wettbewerbsfähig bleibt?
Digitalisierung ist für uns Herausforderung und Chance zugleich. Wir haben in den letzten Jahren große Investitionen unternommen, Prozesse zu digitalisieren und effizienter zu gestalten. Darüber hinaus investieren wir in neue Technologien, um zukunftsfähig zu bleiben. Auch überregional wollen wir unsere Marke weiter stärken. Das bedeutet, dass wir in neue Märkte vordringen und gleichzeitig unsere regionalen Wurzeln stärken.
In den letzten Jahren habt ihr viele strategische Entscheidungen getroffen. Welche waren besonders prägend?
Eine wichtige Entscheidung war die Erweiterung unseres Serviceangebots. Wir haben unser Portfolio um den Bereich Planung sowie um nachhaltige Technologien in unseren Systemen, Materialien und Techniken erweitert. Außerdem holen wir immer mehr Wertschöpfung ins eigene Unternehmen und können so als Komplettanbieter agieren. Damit reagieren wir auf aktuelle Marktentwicklungen und Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden. Wir sehen es als unsere Verantwortung, nicht nur klassische Elektrodienstleistungen anzubieten, sondern Zukunftstechnologien, die den Alltag der Menschen verbessern.
Die Nachfolge in einem Familienunternehmen ist oft eine Herausforderung. Wie hast du diesen Prozess gestaltet?
Der Übergang von einer zur nächsten Generation ist ein sehr sensibler Prozess, der offene Kommunikation und Vertrauen erfordert. Manfred Maier und ich haben uns gemeinsam frühzeitig mit der Nachfolge beschäftigt, um sicherzustellen, dass die Werte und langfristige Sicherheit für Mitarbeiter und Kunden des Unternehmens bewahrt bleiben, während neue Ideen und Perspektiven eingebracht werden. Ein klarer Plan und das gegenseitige Vertrauen waren dabei entscheidend.
Gab es Rückschläge oder besondere Herausforderungen?
Rückschläge wird es im Unternehmertum immer geben. Wir haben uns als Ziel gesetzt, unser Unternehmen nicht nur zu verwalten, sondern aktiv weiterzuentwickeln und voranzubringen. Da bleiben Herausforderungen nicht aus. Sie sind sogar wichtig, um die nächsten Etappen bewusst und zielgerichtet meistern zu können.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat euch bei der diesjährigen Verleihung des Mittelstandspreises BAYERNS BEST 50 für eure Ausbildungsarbeit mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Welche Bedeutung hat das für euch?
Die Auszeichnung bedeutet uns sehr viel. Ausbildung ist das Herzstück eines jeden Handwerksbetriebs. Wir sind stolz darauf, junge Menschen in unserem Unternehmen zu fördern. Wir investieren bewusst in die Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur durch gut ausgebildete Fachkräfte kann Erfolg langfristig gesichert werden. Der Sonderpreis bestätigt unser Engagement und motiviert uns, diesen Weg weiterzugehen.
Neben der Ausbildung spielt die Unternehmenskultur eine weitere wichtige Rolle. Was bedeutet sie für dich und wie habt ihr sie bei EM etabliert?
Echte Unternehmenskultur bedeutet für mich, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Position, respektiert und wertgeschätzt fühlen. Wir legen großen Wert auf ein positives Arbeitsumfeld und offene Kommunikation auf Augenhöhe.
Wo siehst du EM in fünf Jahren?
Ich möchte, dass EM sich noch stärker in der Region verankert und gleichzeitig als Vorreiter für zukunftsorientierte Techniken und Unternehmensführung gilt. Gesundes Wachstum ist uns wichtig, aber immer in Verbindung mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Digitalisierung und Automatisierung verändern zunehmend das Handwerk. Was ist dabei die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung ist es, die richtigen Technologien zur richtigen Zeit zu implementieren, ohne den menschlichen Aspekt aus den Augen zu verlieren. Wir sind ein Handwerksunternehmen. Digitalisierung soll unsere Arbeit effizienter machen, ohne die Qualität zu gefährden. Damit Technologien sinnvoll eingesetzt werden, investieren wir gezielt in die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Was hat sich für dich persönlich verändert, seit du Unternehmer bist?
Mein Blick auf das Leben hat sich verändert. Als Unternehmer ist man ständig gefordert, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Man wächst mit seinen Aufgaben. Es ist eine ständige Balance zwischen der Weiterentwicklung des Unternehmens und der Fürsorge für die Menschen, die mit einem zusammenarbeiten. Wichtig ist für mich, eine klare Vision zu haben und mich von kurzfristigen Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.
Was ist aus deiner Sicht ein guter Grund, in Bayern zu gründen?
Herausforderungen in Gründung und Nachfolge sind überall ähnlich. Bayern bietet hierfür zweifellos sehr gute Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer, etwa durch gezielte Unterstützungs- und Förderangebote. Das erleichtert den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens ungemein – ob bei der Neugründung, Expansion oder Planung der Nachfolge.
Welchen Tipp würdest du jungen Gründerinnen und Gründern sowie Unternehmensnachfolgern auf den Weg mitgeben?
Bleibt authentisch, verfolgt eure Vision und seid offen, kontinuierlich dazuzulernen. Es wird immer Herausforderungen geben. Wer aber konsequent an seine Visionen und Ziele glaubt und auf ein starkes Team setzt, wird Erfolg haben.