Wie Bayern das Potenzial von Gründerinnen fördert

Hinter vielen in Bayern erfolgreich gegründeten Unternehmen steht eine Frau. Ein Grund dafür sind die hervorragenden Gründungsbedingungen. Welche Netzwerke, Förderangebote und Events es für Gründerinnen in Bayern gibt, haben wir für euch zusammengefasst.

Frauen sind so gut ausgebildet wie niemals zuvor. Sie sind innovativ, kreativ und unverzichtbar für die Wirtschaft – doch dort noch immer zu selten vertreten. Bei den Start-ups nimmt der Gründerinnen-Anteil (Externer Link) zwar seit Jahren leicht zu, insgesamt liegt er aber bei nur 20,3 Prozent. Bei den Existenzgründungen (Externer Link) machen Frauen etwa 37 Prozent aus. Wir finden: Da geht mehr! Daher haben wir die wichtigsten Förderprogramme und Unterstützungen für Gründerinnen hier zusammengefasst. 

 

Bayerische Gründerinnen erobern den Tech-Sektor

Warum sich das in Zukunft ändern könnte, lässt sich in Bayern beobachten: Temedica (Externer Link) , socialbee (Externer Link) , innosabi (Externer Link) und Vectoflow (Externer Link) sind nur einige von zahlreichen Beispielen für innovative und erfolgreiche Unternehmen, hinter denen bayerische Gründerinnen stehen. Dabei drängt Vectoflow sogar im eher männlich dominierten Maschinenbau-Sektor an die europäische Spitze: Unter Gründerin Katharina Kreitz entwickelt das Start-up Strömungssonden für Airbus, Siemens und BMW und plant, zukünftig auch den US-amerikanischen Markt zu erobern. Ähnlich gut läuft es für Temedica aus München, das mit Gründerin Gloria Seibert zuletzt rund 40 Millionen Euro für die Entwicklung einer Digital-Health-Plattform einsammeln konnte. Das Start-up innosabi möchte mit seiner Software zur digitalen Transformation von Produktentwicklung und Innovationsmanagement beitragen. Socialbee hilft mit einer Plattform Unternehmen dabei, Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten einzustellen und unterstützt diese, sich nachhaltig in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Alle Start-ups profitierten während der Gründung von den Unterstützungsangeboten des BayStartUP (Externer Link) -Netzwerks, unter anderem von Coachings und Wettbewerben. Auch im sozialen Dienstleistungssektor wächst die Bedeutung bayerischer Gründerinnen. So ging LaMonachia (Externer Link) , der Münchner Wirtschaftspreis für Frauen, 2023 an Gründerin Christina Ramgraber für ihre Sira Kinderbetreuung und Sira Projekte GmbH (Externer Link) sowie an Günes Seyfarth von Community Kitchen München (Externer Link) . Währenddessen liefert Unternehmensnachfolgerin Sophie Braumiller mit der Hofmetzgerei Braumiller (Externer Link) aktuell eine Blaupause dafür, wie sich Frauen im klassischen Handwerk etablieren.

Der Erfolg von bayerischen Gründerinnen wird insbesondere durch die Bedingungen vor Ort begünstigt. Am Gründungsstandort Bayern werden Gründerinnen und gründungsinteressierte Frauen auf verschiedenen Ebenen besonders gefördert – egal ob an Universitäten oder den Handwerkskammern.

 

Gründerinnen gezielt stärken: Diese Initiativen bieten Unterstützung

An diesen Gedanken knüpft die Initiative ONE MISSION (Externer Link) an, die vom InsurTech Hub Munich (Externer Link) unterstützt wird. Ihr Ziel ist es, mehr Diversität in Start-up-Ökosysteme zu tragen und den Anteil der Gründerinnen in Deutschland bis 2025 auf 25 Prozent zu erhöhen. Dabei setzt sie den Fokus auf Maßnahmen zur Förderung von Kooperationen, Kollaborationen und den Aufbau starker Netzwerke. Insbesondere die Sichtbarkeit von Gründerinnen gegenüber Investorinnen und Investoren soll gestärkt werden. 

Für gesellschaftlichen und technologischen Wandel braucht es die unternehmerische Kraft aller Mitglieder der Gesellschaft. Deshalb möchte auch die UnternehmerTUM (Externer Link) mit der Initiative Women Start-up (Externer Link) mehr Frauen für die Themen Gründung und Technologie motivieren und beim Schritt in die Selbstständigkeit unterstützen – unter anderem mit Hands-On Workshops, Pitch Trainings und Networking-Events.

Auch für Existenzgründerinnen gibt es in Bayern konkrete Anlaufstellen, die mit Beratung und Coaching Frauen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. Mit Gruppen-Coachings, Workshops, Seminaren, Netzwerktreffen und vielem mehr unterstützt das Projekt guide des GründerRegio M e.V. (Externer Link) Gründerinnen und gründungsinteressierte Frauen in allen Gründungsphasen.

Praktische Unterstützung gibt es auch beim Thema Finanzierung – denn diese ist für Gründerinnen noch immer schwieriger zu stemmen als für ihre männlichen Kollegen. So fasst LegalTegrity Gründerin Maraja Fistanic die Herausforderung zusammen: “In Europa erhalten Start-ups, die von Frauen geführt werden, nur zwei Prozent des von Kapitalgebern bereitgestellten Geldes. Deutsche Gründerinnen bekommen fast neunmal weniger Finanzierung als die Start-ups mit männlichen Gründungsteams. Um das langfristig zu ändern, müssen wir das Denken in Schubladen nachhaltig aus unseren Köpfen verbannen.” Zu diesem Thema gibt es deutschlandweit konkrete Angebote, die diesem Phänomen entgegenwirken möchten. Unter anderem bietet die Förderbank KfW mit der “Chefinnenetage (Externer Link) ” eine Fördermaßnahme speziell für Gründerinnen an, die den Weg zur passenden Finanzierung und damit zum eigenen Unternehmen erleichtern soll.

Auch andere überregionale Organisationen bieten Hilfe bei der Suche nach Finanzierungen. Dazu gehört Fund F (Externer Link) : Der Venture Capital Fonds hat sich die Förderung von Diversität in der Gründungsszene zum Ziel gemacht und investiert in technologieorientierte Start-ups, die mindestens eine Frau im Gründungsteam haben. Daneben gibt es den Female Catalyst Fund AUXXO (Externer Link) , der sich für eine stärkere Beteiligung von Gründerinnen und Investorinnen im Bereich Risikokapital einsetzt.

Neben der Start-up-Gründung gibt es für Frauen auch bei jeder anderen Form der Existenzgründung Unterstützung in Bayern – zum Beispiel bei der IHK Würzburg-Schweinfurt (Externer Link) . Diese bietet zahlreiche Fördermöglichkeiten, die von Coaching-Angeboten über Zuschüsse bis hin zu Wettbewerben reichen. 

 

Gründerinnen profitieren von Angeboten bayerischer Hochschulen 

Auch in der bayerischen Hochschullandschaft ist man dabei, Gründerinnen mit gezielten Maßnahmen zu fördern. Aktuell bieten verschiedene Universitäten auf Basis der EXIST-Women-Förderlinie (Externer Link) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eigene Förderprogramme an. Dadurch erhalten gründungsinteressierte Frauen an der jeweiligen Hochschule Zugang zu Netzwerken, Beratungs- und Betreuungsangebote sowie finanzielle Zuschüsse. Ein Beispiel dafür ist das Female Founders Förderprogramm (Externer Link) der OTH Regensburg, für das sich Studentinnen, Alumna, Mitarbeiterinnen und Professorinnen bewerben können. 

Darüber hinaus unterstützt die Gründerinnen Akademie (Externer Link) Frauen im universitären Kontext beim Schritt in die Selbstständigkeit: Das Kooperationsprojekt der Universitäten Passau, Bayreuth und Mannheim bietet für gründungsinteressierte Studentinnen und Mitarbeiterinnen Coachings und Mentorings an, die unter anderem bei der Entwicklung von Geschäftsideen helfen. 

In ganz Bayern gibt es noch viele weitere Beratungs- und Unterstützungsangebote für Gründerinnen – einen Überblick erhaltet ihr auf die Website von She Works (Externer Link) .

 

Von Networking bis Get Together: Events für Gründerinnen

Um mehr Frauen zur Unternehmensgründung zu motivieren, haben sich bayernweit Eventformate etabliert, die den Austausch von Erfahrungen zwischen erfolgreichen Gründerinnen, Newcomerinnen und gründungsinteressierten Frauen ermöglichen. 

Dieser Austausch hilft vor allem beim Thema Finanzierung. Deshalb organisiert die IHK München und Oberbayern (Externer Link) zusammen mit dem MUNICH INNOVATION ECOSYSTEM (Externer Link) und Women Start-up von der UnternehmerTUM am 7. März das Event Funding Insights (Externer Link) in München, das eine offene Gesprächsrunde mit namhaften Gründerinnen sowie im Anschluss einen “Markt der Finanzierung” zur Vernetzung bietet.

Starke Impulse werden auch beim IHK-Girls’Day 2024 (Externer Link) gesetzt: Um junge Frauen und Mädchen für das Gründen zu begeistern, lädt die IHK München und Oberbayern am 25. April Unternehmerinnen dazu ein, mit ihrem Unternehmen Gastgeberin für Schülerinnen in Bayern zu werden. Dabei ermöglichen sie ihnen, einen halben Tag vor Ort den Alltag als Chefin kennenzulernen und Erfahrungen für die eigene Gründung zu sammeln. 

Ebenso spannend: das “Gründerinnen Get Together”. Mit der Eventreihe bietet die Hochschule Ansbach (Externer Link) einmal pro Monat eine Netzwerk- und Austauschplattform für gründungsinteressierte und selbstständige Frauen und Gründerinnen an. Zum Beispiel am 23. April: Hier berichtet Alexandra Haderlein von Relevanzreporter Nürnberg (Externer Link) davon, was es bedeutet, gemeinnützig zu gründen und welche Learnings sie weitergeben kann.

Eines der größten Karriere- und Netzwerkevents Europas hat sich ebenfalls dem “Female Empowerment” und der Chancengleichheit am Arbeitsplatz verschrieben und findet jährlich in München statt: die herCAREER (Externer Link) Messe. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, sich von Vorträgen inspirieren zu lassen oder sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Dieses Jahr findet die Karrieremesse vom 17. bis 18. Oktober 2024 im MOC in München statt. 

Zahlreiche weitere Veranstaltungen, die bayerische Gründende und Gründungsinteressierte besuchen können – nicht nur Gründerinnen – findet ihr in unserem Gründerland Bayern Eventkalender (Externer Link) .


Mehr Gründerinnen, mehr Wachstum, mehr Vielfalt

Für Wirtschaftswachstum und Fortschritt braucht es das Potential von Gründerinnen. Als Impulsgeberinnen sind sie für die Gründungs- und Innovationskultur in Deutschland und darüber hinaus prägend. Damit sich ihr Anteil in der Start-up-Szene und der Unternehmenslandschaft weiter erhöht, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und konkrete Förderangebote. Wie das in der Praxis aussehen kann, macht das Gründerland Bayern schon heute vor. Auf dass das Gründungsökosystem noch vielfältiger wird!